In meinem Kurs Darstellendes Spiel der Klassenstufe 10 wird gerne diskutiert. Ich kenne die Kinder jetzt seit 5 Jahren und die Vertrautheit, die in dieser Zeit gewachsen ist, wird von diesen Schlaubergern das ein oder andere Mal gründlich missbraucht. Sie bringen den Alten zum Reden, es wird mehr gequatscht als gearbeitet. Ich beschließe am kommenden Montag sie dafür büßen zu lassen. Ich verrate ihnen heute nichts davon, schließlich soll es eine Überraschung sein. Es ist immer wieder verwunderlich, wie die einen selbstbewusst ihre Meinung äußern und die anderen alles schlucken. Die Mitläufer und Mitmacher zu eigenständig denkenden Wesen zu machen, halte ich für meine Aufgabe. Mit lauter Machern und Bestimmern ist es auf der einen Seite wirklich einfacher, aber natürlich nicht immer. Wir brauchen Kinder, die in dieser Welt bestehen können und die sich nicht von Scharlatanen ins Bockshorn jagen lassen. Das Wichtigste im Umgang mit jungen Menschen ist meines Erachtens der Wille in einer guten Beziehung zu jedem Einzelnen zu stehen. Der folgende Satz klingt für den einen oder anderen überheblich oder anmaßend. Aber dennoch ist er mir wichtig. Das Erholsamste für mich in der Schule ist der Unterricht, die Begegnung mit Kindern und Jugendlichen und die gemeinsame Arbeit mit ihnen. Andere Dinge im Alltag eines Schulleiters sind da weitaus schwieriger und nervenaufreibender. Als Schulleiter ist man ja so etwas wie ein Geschäftsführer eines Dienstleistungsunternehmens und wie bei einem Geschäftsführer gibt es gewisse Personengruppen, die einem besonders den Nerv rauben, Lobbyisten und Ständevertreter, Menschen, die vor allem auf ihre Rechte pochen und die Pflichten gerne mal nicht so wichtig nehmen.