Heute Nachmittag bin ich durch das Schulhaus gelaufen, die Schülerinnen und Schüler werden donnerstags von außerschulischen Kräften und unseren eigenen pädagogischen Fachkräften im Ganztag versorgt, sonstiger Unterricht findet nicht statt. Dafür können Lehrerinnen und Lehrer die Schule weiterentwickeln. Heute tagen alle Jahrgangsteams. Ich treffe mich zuerst mit dem Jahrgangsteam 5 und bespreche mit ihnen die kommende Woche, in der wir KERMIT machen. Darüber habe ich bereits in diesem Tagebuch geschrieben. Wir wollen schauen, wie weit die Kenntnisse in den Fächern Deutsch und Mathematik ausgebildet sind, also die Frage beantworten, was die Kinder aus der Grundschule mitbringen. Eine Kollegin berichtet mir heute von einer speziellen Mathematiktestung, die wir seit ein paar Jahren im Haus durchführen. Bei 10 von 27 Schülerinnen und Schülern werden Mängel im Bereich der Mathematik aus der Grundschule festgestellt. Allen Kindern bieten wir die Gelegenheit an zwei Nachmittagen Versäumtes nachzuholen, manche Kinder können zum Beispiel nicht multiplizieren und dividieren. Sie haben es in der Grundschule einfach nicht gelernt. Interessanterweise müssen sie dabei überhaupt keine schwächere Note im Zeugnis stehen haben. Da werden die Leistungen manchmal mit „gut“ bewertet und am Ende des Tages fehlt der komplette Stoff der Klassenstufe 4. Wir wollen, wie sie als geneigte Leser dieses Tagebuchs wissen, in Zukunft auf Noten in der Orientierungsstufe verzichten. Und das ist auch richtig gut so. Es ist für diese Kinder viel wichtiger genau zu wissen, was sie können und woran sie noch arbeiten müssen. Da ist für alle eine Ziffernnote die denkbar schlechteste Rückmeldung.