Heute ist der Tag der Wahrheit. Der letzte Tag an die Statistik über die Lehrer und Schüler abgegeben werden kann. Und ich habe wirklich bis heute gebraucht. Meinen Groll in Bezug auf diese Arbeit habe ich schon ausführlich beschrieben, doch heute steigerte sich dieser noch einmal erheblich. Die letzten Korrekturen brauchten Stunden, weil das Programm so langsam, wahrscheinlich überfordert, war. Von einer Seite auf die andere zu kommen dauerte gefühlt Stunden. Als ob man uns bewusst ärgern wollte. Ich erinnere mich an das Fluchen meiner Sekretärin, die die Zeugnisse der einzelnen Schüler druckte. Normalerweise müsste das pro Klasse keine Minute dauern, in ihrem Falle benötigte sie auch Stunden um einzelne Klassen gedruckt zu haben. Man entwickelt an diesem Programm schon Jahre herum, man schafft eine eigene Abteilung in der ADD in Neustadt, eine Statistikabteilung. Dabei holt man die wenigen Mathematiklehrer, die es im Land noch gibt, aus den einzelnen Schulen zusammen und sorgt dort für Unruhe. Es ist wirklich ärgerlich. Ich weiß, dass es auch anders geht. Aber ich bin nicht guter Hoffnung, dass es bis zu meiner Pensionierung, die in zwei Jahren ansteht, besser wird. Also tue ich, was ein guter Christ eben tut, ich füge mich in mein Schicksal. So ist das ja auch wohl gewollt. Eigentlich müsste es einen Sturm der Entrüstung geben, aber der bleibt leider aus. Kaum habe ich die Statistik abgeschickt, erhalte ich eine automatisierte Rückmeldung, dass ich eine von 500 Schulen vertreten würde, die bei den Vertretungslehrerpoolstellen einen statistischen Fehler begangen haben. Möglicherweise würde ich von meinem Chef zu einer neuerlichen Korrektur in Bälde aufgerufen werden. Das machen wir doch gerne, quasi mit links. Ein letztes Schmankerl zu diesem Thema, die personalführende Behörde führt mich als Arbeitnehmer mit einer sogenannten Ipema-Nummer. In Ipema steht alles über mich, was für die Behörde wichtig ist. Unter anderem auch meine drei Vornamen. In dem Programm, in dem ich meine Statistik mache, steht auch alles, was über mich wichtig ist, aber nur mit einem Vornamen. Dies führt natürlich auch zu einer Korrekturaufforderung, welche wiederum mein armer Chef mir mitteilen muss. Ich selbst bin dann gehalten meine Statistik neuerlich zu korrigieren. Da sitzt also in einer Kammer irgendein armer Mensch, der kontrolliert, ob meine drei Vornamen auch wirklich überall stehen. Es mag ja wirklich wichtige Daten geben, aber das hier, alter Falter.