Die Stadt Landau veranstaltet jährlich als Gedenken an die Reichsprogromnacht 1938 am Platz der ehemaligen Synagoge in Landau eine Gedenkfeier. In diesem Jahr hatte uns die Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer eingeladen. Wir waren acht Schülerinnen und Schüler und ich. Schon im Sommer haben wir unsere Szene in der Schule präsentiert. Es geht darum Menschen, Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Landau lebten, eine Stimme zu verleihen. Vor nicht allzu langer Zeit ist ein Buch erschienen über die Juden in Landau von Marie-Louise Kreuter. In diesem Buch gibt es eine Karte des heutigen Marktplatzes und man kann sehen, wie alle Häuser, die sich im jüdischen Besitz befanden, in dieser Zeit den Juden weggenommen und sogenannten Ariern gegeben wurde. Die Profiteure von damals waren in der Zeit nach dem Krieg bekannte Landauer Geschäftsleute. Wir sind es gewöhnt die Namen der Opfer zu kennen, die der Täter werden eher hinter vorgehaltener Hand genannt. Das wollten wir mit dieser Szene ändern. Kinder wurden von ihrer Lehrerin in die Stadt mit dem Auftrag geschickt Fotos von besonderen Steinen zu machen. Gerade als sie losgehen wollen werden sie von einer Goebbelsrede daran gehindert. Aus imaginären Steinen erwachen Juden, die ihre Geschichte erzählen, ein Kommentator berichtet im Nachrichtenstil nüchtern und sachlich von Abtransport und Vergasung. Am Ende kehren die Kinder zurück und können nur die Namen der Profiteure stammeln. Mehr geht nicht. Die 250 Besucherinnen und Besucher der Gedenkveranstaltung zeigten sich sehr beeindruckt von der Leistung der Schüler. Ich selbst war und bin es auch.