Heute war ich auf einer Fortbildung, ich werde Lesecoach. Ist das nicht super? Ich finde schon und bin ganz stolz auf mich. Fünf Tage in Präsenz und dazwischen auch noch Selbstlernphasen am Schirm. Ziel ist es mit Kolleginnen ein schulweites Lesekonzept zu entwickeln und auch umzusetzen. Am Rande solcher Veranstaltungen führt man das eine oder andere Gespräch mit Kolleg:innen aus anderen Schulen oder anderen Schulsystemen. Ich war sehr berührt von einer Begegnung mit zwei, wie mir scheint, sehr engagierten Menschen, die in einer größeren, rheinland-pfälzischen Stadt arbeiten. Sie berichten von Schüler:innen, die mit Waffen in die Schule kommen, von beinahe täglichen Feueralarmen mit den jeweiligen Konsequenzen, von übelsten Beschimpfungen und Bedrohungen und davon, dass ein Großteil des Kollegiums einen Versetzungsantrag gestellt hat, von denen keiner Aussicht auf Erfolg hat. Wer will da schon hin? Und die Behörden, so der Eindruck, schauen hin, zu und weg. Die Menschen fühlen sich allein gelassen. Das ist einfach nicht richtig und das hängt definitiv auch an unserem Schulsystem, wo am Ende des Tages alle, die man nicht haben möchte, in eine Schule gestopft werden. Wenn wir uns weiterhin erlauben solche Restschulen zu produzieren, werden wir die Früchte unseres Handelns ernten.
