Donnerstag, 04. Juli 2024

by Ralf Haug

Es folgt meine Rede für die Abgängerinnen und Abgänger aus den Klassen 9 und 10, viel Spaß beim Lesen

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und Verwandte, liebes Kollegium.

Ich freue mich sehr heute Abend euch Schülerinnen und Schüler das Zeugnis überreichen zu dürfen. Die meiste Zeit eures Lebens wart ihr bisher in der Schule. Die Schule hatte euren Alltag bestimmt. Von den 365 Tagen des Jahres habt ihr über 200 in der Schule verbracht. Wir Lehrerinnen und Lehrer waren für euch da, unsere Aufgabe war und ist es euch beim Lernen zu unterstützen. Wie uns das gelungen ist, muss jede und jeder von euch selbst beurteilen. Meine Lieblingsgeschichte vom Lernen hat gar nicht mit der Schule zu tun. Diese Geschichte haben wir alle miteinander erleben dürfen. Erinnert ihr euch an eure ersten Schritte? Ich mich leider nicht, das ist bei mir schon zu lange her. Aber bei euch liegt das ja noch nicht so lange zurück. Also, erinnert ihr euch? Das war doch bei uns allen ähnlich. Wir haben es versucht und na ja, was ist dann passiert, wir sind wieder hingefallen. Wie lange das gedauert hat, bis wir einmal stehen konnten. Ewig. Und dann irgendwann, dann bist du gestanden. Juhu. Von Laufen konnte da immer noch keine Rede sein. Der Weg bis dahin war immer noch weit. Aber keine und keiner von uns ließ sich von weiteren Versuchen abhalten. Aus Erzählungen weiß ich, dass dieser Prozess bei einigen von uns verdammt schmerzhaft war. Da war ich irgendwie gestanden und konnte mich nicht halten, bin hingefallen, nach rückwärts umgekippt und auf den Hinterkopf gedotzt. Ich habe dann irgendwann gelernt, dass es sinnvoller ist auf den Knien zu gehen, irgendwann habe ich es dann doch gelernt und heute kann ich laufen und wie, manche von uns können nicht nur laufen, sondern ganz doll schnell rennen. Und erinnert ihr euch, was die Erwachsenen in dieser Zeit gemacht haben? Haben Sie mit euch geschimpft? Haben Sie euch in Grund- und E-Kurse eingeteilt? Haben Sie euch Hausaufgaben gegeben. Gab es Hausarrest oder Handyverbot, weil nicht immer noch nicht laufen gelernt habt? Haben Sie euch Noten erteilt?

Natürlich nicht, sie haben euch immer und wieder ermuntert und bestärkt. Ängstliche haben vielleicht gerufen: “Mein Gott, pass doch auf”, aber ich bin sicher ganz oft hörtet ihr Aufmunterungen und Job, Ansporn und gutes Zureden. Jeder kleine Erfolg wurde bejubelt und am Ende waren eure Eltern mächtig stolz auf euch. Das ist Lernen, gutes Lernen. Von Menschen unterstützt zu werden. Von Menschen auch mal gestützt zu werden. Das Projekt Laufen lernen ist ein gutes Beispiel, wie es gehen kann.

Und dann kam die Schule. Und was passierte dann? Was geschah in den 9 Jahren, in denen ihr in der Schule wart? Habt ihr da auch Momente erfahren, die so waren wie die Momente beim Laufen lernen. Wie war das, als ihr plötzlich benotet und verglichen wurdet? Wie war das, als ihr plötzlich Dinge lernen musstet, die ihr gar nicht wolltet? Wie habt ihr persönlich diese Zeit erlebt? Ich kann das nicht für euch beantworten. Das kann niemand, nur ihr selbst.

Ihr könnt mir glauben, unser Ziel ist es in dieser Schule für euch da zu sein, euch zu unterstützen und euch lernen zu ermöglichen. Einfach ist das nicht. Manch eine oder einer unter euch ist einen krummen Weg gegangen, war in Konflikte verstrickt und hat sich manchmal selbst ein Bein gestellt. Jede und jeder von euch ist ein einmaliges Individuum. Jede und jeder ist einzigartig. Wir Lehrerinnen und Lehrer versuchen jede und jeden im Blick zu haben, die Lauten wie die Leisen, die Auffälligen wie die Schüchternen, die Angeber wie die Bescheidenen. Ihr seid uns alle wichtig. Um einige von euch sorgen wir uns, das muss ich an der Stelle ganz deutlich sagen, sehr. Vor allem euch wünsche ich, dass ihr die Kurve kriegt. Apropos die Kurve kriegen. Fast am Ende meiner kurzen Ansprache mag ich euch und ihnen eine richtige Mutmachgeschichte erzählen. Eine wahre Geschichte. Sie handelt von einem Mädchen, das genug von uns hatte. Sie wollte weg, in eine andere Schule, sie war schon zu Beginn des Schuljahres fest entschlossen. Sie hatte abgeschlossen. Ich habe das große Glück mit ihr im Darstellenden Spiel zusammenarbeiten zu dürfen. Hier blüht sie auf, sie zeigt jede Stunde, was in ihr steckt, sie ist ein unglaubliches Schauspieltalent, sie ist fleißig, begabt, reißt andere mit, sie ist wunderbar. Ich wollte sie als Schülerin nicht verlieren und sprach mit ihr und ihrer Familie. Und am Ende kann ich froh verkünden, dass sie auch im kommenden Jahr bei uns ist. Ich bin so glücklich, dass du bleibst. Warum ich die Geschichte erzähle, ich hoffe, ihr alle schafft es euer Talent zu entdecken. Jede und jeder von euch ist talentiert. Jede und jeder kann etwas besonders gut. Die einen können gut schauspielern, andere haben eine Engelsgeduld. Die einen lieben es im Garten zu arbeiten, andere brennen für mathematische Formeln oder kümmern sich rührend um Bienen. Ihr seid alle miteinander talentiert.

Ich wünsche mir so sehr, dass ihr unsere Schule verlassen könnt und stolz auf euch seid und uns in einer guten Erinnerung haben werdet. Ich danke euren Lehrerinnen und Lehrern so sehr, die sich bis zum Schluss um euch gekümmert haben. Ich weiß von einer Lehrerin, die unglaublich talentiert im Stricken ist, sie hat mir verraten, dass jede und jeder aus ihrer Klasse etwas Gestricktes erhalten wird. Das ist doch einfach wunderbar. Liebe Eltern, unterstützen sie ihre Kinder auf ihrem weiteren Weg. Sie sind allesamt so wertvoll.

Ganz zum Schluss möchte ich betonen, dass ich ChatGPT habe eine Rede schreiben lassen und obwohl ich mehrmals etwas habe verbessern lassen, meine eigene gefällt mir einfach besser.

So, jetzt ist aber Schluss. Allen Abgängern wünsche ich von Herzen alles Gute. Adieu.