Lernen & Entwicklung – Woran wir uns orientieren und wie wir das umsetzen

Haltung

Die Haltung prägt unser Denken und unser Handeln und damit auch unseren Umgang miteinander. Die Schule ist ein Ort, an dem wir täglich miteinander umgehen, an dem wir uns begegnen, prägen, zum Denken und Handeln auffordern, kurz: An dem das Gelingen unserer Arbeit ganz stark von unserer Haltung abhängt. Deshalb möchten wir hier einige Punkte aufgreifen, die für uns wichtig und prinzipiell sind:

Wir gehen wertschätzend miteinander um. Das hört sich selbstverständlich an, doch damit diese Wertschätzung ihren festen Platz hat, haben wir als Ritual zum Beispiel in unserer Montag-Morgen-Begrüßung, zu der sich jeden Montag die ganze Schule trifft, oder auch im wöchentlich stattfindenden Klassenrat einer jeden Klasse, die Loberunde fest verankert.

Zu dieser Wertschätzung gehört auch, dass wir ressourcenorientiert denken und arbeiten. Das heißt, wir konzentrieren uns auf das, was ein Kind kann, was es schafft, was es auszeichnet, worin und wie es Fortschritte macht und eben auch machen kann. Es ist unsere Aufgabe, Ressourcen für das Kind sichtbar und nutzbar zu machen. So werden Kinder nicht nur in ihrem Tun bestärkt, sondern auch in ihrer Entwicklung gefördert. In dieser Entwicklung begleiten wir jedes Kind auch durch das halbjährliche Entwicklungsgespräch, in dem das Kind motiviert wird, seine Stärken zu benennen und sich selbst erreichbare Ziele zu setzen.

Dabei ist jedes Kind so, wie es ist. Schule ist kein System, in das ein Kind passen muss. Schule muss ein Ort sein, an dem sich jede*r so wohl fühlt, wie er*sie ist. In einem solchen Ort kann der Spagat zwischen Geborgenheit und Eigenverantwortlichkeit gelingen. Wir möchten Kinder darin bestärken, sich auszuprobieren, Fehler zu machen, Grenzen zu setzen, Identität zu finden.  Und wir möchten Bezugspersonen sein, die zuhören, Kompromisse finden und eigene Fehler eingestehen, anstatt ihr Gesicht zu wahren um nicht an vermeintlicher Autorität einzubüßen.

Dass all dies gelingen kann, braucht es ein wichtiges Fundament, das am besten mit einem vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul geprägten Begriff beschrieben werden kann: Wir sind gleichwürdig. Das bedeutet, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen, dass wir die Interessen der anderen wahrnehmen und genauso wichtig nehmen wie unsere eigenen. Das gilt ganz besonders für die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden: Wir möchten Kinder nicht von oben herab behandeln, sondern sie ernst nehmen und so eine echte Beziehung aufbauen. Das heißt jedoch nicht, Kindern alles durchgehen zu lassen. Es bedeutet im Einzelfall vielmehr, sich nicht mit Autorität durchzusetzen, sondern im Konflikt Bedürfnisse zu äußern, Standpunkte klar zu machen und gemeinsam konstruktive Lösungen zu suchen. In großen System Schule drückt sich dies an unserer Schule auch so aus, dass Vorschläge von allen eingebracht und gemeinsam abgestimmt werden. Schüler*innen sind bei Gesamtkonferenzen genauso vertreten wie Eltern und die Lehrkräfte und bringen ihre Perspektive ein. Wir sind uns sicher: Gute Schule schaffen wir nur alle gemeinsam!