Lernen & Entwicklung – Woran wir uns orientieren und wie wir das umsetzen

Prinzipien

Entwicklung zulassen

Entwicklung zulassen, Entwicklung unterstützen, aber auch Entwicklung einfordern- das gehört zu den Grundlagen der Arbeit an der IGS – für Lernende und Lehrende gleichermaßen.

Das zielt nicht nur auf die Entwicklung des Lernens, sondern auch auf die Entwicklung der Persönlichkeit, auf das Wahrnehmen der ganzen Person, mit der je eigenen Geschichte und Biographie. Lernende finden Entwicklungsfelder mit vielen Anstößen in den verschiedenen Konzeptelementen der Schule, es wird reflektiert, es wird Feedback gelernt und geübt. Lehrende arbeiten an der Weiterentwicklung ihrer professionellen Kompetenz, bilden sich fort, hospitieren gegenseitig im Unterricht, geben ihr Wissen an KollegInnen weiter etc. Entwicklung braucht Fehler. Fehltritte. Fehlversuche. Und auch das versuchen wir in einer Welt, die immer perfekter sein will, zuzulassen – Fehler sind unsere Freunde, weil sie uns weiter bringen….

Mitbestimmung

Auch wenn Schule per Gesetz keine demokratische Veranstaltung ist, kann das Schulleben möglichst demokratisch gestaltet werden.

Alle am Schulleben Beteiligten – Lehrkräfte, Eltern, Lernende – sollen und sollten mitsprechen, mitdiskutieren und wo möglich auch mitentscheiden können.
Dass SchülerInnen und Elternvertreter bei den Gesamtkonferenzen anwesend sind, ist nur ein kleiner Teil dieser Philosophie.
Alle Bereiche, in denen wir Demokratie lernen und leben finden sich hier.

Inklusion

Die IGS Landau ist eine sogenannte Schwerpunktschule. Wir sagen lieber, wir sind eine Schule für alle Kinder. Wir haben die große Aufgabe allen Kindern zu helfen, ihr eigenes Potential entdecken zu lernen. Dabei arbeiten wir mit allen Kindern zusammen, die bei uns einen Platz erhalten haben. Dass dies gelingen kann, ist es wichtig ein multiprofessionelles Team zu haben. Lehrer*innen mit unterschiedlichen Ausbildungen sorgen für eine Expertise, die gewinnbringend eingesetzt werden kann. So setzen wir auf eine gute Kooperation und ein Lernen voneinander. Ein ganzheitlicher Blick führt zum bestmöglichen Ergebnis.

Wenn Sie unsere Schule besuchen und in einer Klasse hospitieren, werden sie oft gar nicht merken, welche der Kinder ein Fördergutachten haben. Und das hat unterschiedliche Gründe. Selbstorganisiertes und begleitetes Lernen führt dazu, dass alle Schüler*innen sukzessive daran arbeiten sich individuell zu verbessern. Da macht es keinen Unterschied, ob ein Kind über überragende oder eben weniger überragende kognitive Fähigkeiten verfügt. Jedes Kind soll seinen eigenen Weg finden dürfen. Lehrer*innen begleiten diesen Prozess, machen Angebote, fördern, fordern und helfen Potentiale zu entdecken. Wenn sie durch unsere Schule gehen, werden sie auch nicht merken, welches Lehramt die Lehrer*innen haben, ein ganzheitlicher Blick aller führt zum Ziel.

Wir sind nicht perfekt beim Thema Inklusion, wir scheitern auch immer wieder und dieses Wissen um das Scheitern lässt uns neue Wege entdecken.

Mit dem Gründungsjahr der IGS Landau im Jahre 2010 wurde der Auftrag erteilt eine inklusive Schule zu sein.
Inklusion ist nicht nur eine gute Idee, sondern ein Menschenrecht. Inklusion bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. Als Menschenrecht ist Inklusion unmittelbar verknüpft mit den Ansprüchen auf Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Damit ist Inklusion sowohl ein eigenständiges Recht, als auch ein wichtiges Prinzip, ohne dessen Anwendung die Durchsetzung der Menschenrechte unvollständig bleibt.

Dieser großen Aufgabe stellen wir uns Tag für Tag. Schülerinnen und Schüler aller Begabungen werden in einer Schule für alle unterrichtet. Lernen in einer inklusiven Schule bedeutet ein anderes Lernen, ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Uns ist jede und jeder willkommen. Eine inklusive Schule widersetzt sich der Ausgrenzung, schafft ein inklusives Klima, organisiert Unterstützungsstrukturen für die Vielfalt aller Schülerinnen und Schüler. Sie schafft Lernarrangements, mittels derer die Teilhabe aller gesichert wird.
Inklusion gelingt, wenn Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf so gefördert werden, dass sie ihre Stärken entdecken und erweitern können. An dieser Stelle arbeiten Lehrkräfte aller Professionen miteinander, sie entwickeln und evaluieren in einem ständigen Prozess das Konzept von Inklusion stetig weiter.
Inklusion ist dann gelungen, wenn Besucher bei einem Besuch der Schule gar nicht merken, wer in der jeweiligen Klasse besonders gefördert muss.
Daran arbeiten wir in der IGS Landau. Nicht alles klappt, aber vieles!

Feedback

Noten sind nicht alles. Dennoch schreibt das Gesetz den Schulen in Rheinland-Pfalz vor, Schülerinnen und Schülern eine Ziffernnote zu erteilen, in den Klassen 5 – 10 in der Skala 1 – 6, in der Oberstufe mit einer Punkteskala von 1 – 15. Die Ziffernnote ist am Ende alles, was zählt.

Die IGS Landau geht hier einen zusätzlichen Weg. Auch wir müssen Noten geben, leider. Eigentlich würden wir gerne bis zur Jahrgangsstufe 9 keine Ziffernnoten geben, sondern vielmehr dem Schüler zurückmelden, was er oder sie ganz konkret kann und was nicht. Deshalb praktizieren wir unterschiedliche Formen von Feedback. Lehrer geben Schülern Feedback in schriftlicher Form. Eine mündliche Note entsteht nicht einfach so, sondern immer mit bestimmten Kriterien. Diese Kriterien sind allen Beteiligten bekannt.

Transparenz nennt man so etwas. So praktizieren wir Feedback von Lehrern zu Schülern, von Schülern zu Lehrern, von Schülern zu Schülern. Schülerinnen und Schüler haben ein sehr gutes Gespür für ihre eigene Leistung, sind überaus kritisch mit sich selbst und in den meisten Fällen sehr ehrlich. Besonders stolz sind wir, wenn Schülerinnen und Schüler ihren LehrerInnen ein Feedback geben beispielsweise zum Verlauf der letzten Unterrichtseinheit. Diese Offenheit der Lehrerschaft zeichnet die IGS Landau aus.

Rituale

Rituale regeln innerhalb einer Schule ein gutes soziales Miteinander. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, für sie alle sind Rituale der Stoff mit dem ein Zusammenleben an der Schule erfolgreich wird. Gelebte Rituale tun gut.

Die Woche beginnt in der IGS Landau mit der Montagmorgenbegrüßung. An jedem Schulmontag treffen wir uns in der Turnhalle, begrüßen einander, besprechen die wichtigsten Dinge für die Woche, begrüßen Gäste, loben, wen wir loben wollen, verabschieden die Schülerinnen und Schüler, die eine Herausforderung oder ein Praktikum machen und die nächsten drei Wochen unterwegs sein werden. Am Ende der Momo, wie wir sie nennen, besingen wir die Geburtstagskinder der letzten Woche. Ein Ritual, das verbindet.

Langsam-Leise-Respekt, dieses Ritual ist uns wichtig, deshalb pflegen wir es durch unterschiedliche Aktionen im Schuljahr. Es steckt die Idee dahinter eine Welt mit über 1000 Menschen in einer wohltuenden Atmosphäre zu gestalten. Immer wieder verstoßen viele von uns gegen dieses Ritual, sich immer wieder daran zu erinnern, gehört dazu.

Respekttaler sind eine ganz besondere Idee, auch ein Ritual. Kleine, selbstgemachte Taler aus Plastik mit dem Schullogo, eine Möglichkeit einer Schülerin für eine Höflichkeit etwas zu geben, was sie dann selbst, wenn sie Taler gesammelt hat, gegen ein kleines Geschenk eintauschen darf.

Das Ruhezeichen darf jede und jeder einsetzen. Ich hebe die Hand und deute damit an, dass es mir zu laut ist, egal wo und egal wann. Ganz wichtig: Alle dürfen es einsetzen, wenn eine Schülerin den Lehrer mit dem Ruhezeichen zur Aufmerksamkeit aufruft, ist das mehr als erwünscht.

In der IGS gibt es keine Schulklingel. Wir brauchen keine. Wir machen uns darauf aufmerksam, wenn es Zeit ist eine Pause zu machen. Derzeit machen wir noch alle zur gleichen Zeit Pause. Vielleicht werden wir das in ein paar Jahren auch überwunden haben.

Die Schulräume sind offen. Offene Klassenzimmer laden ein einzutreten und dabei zu sein. Unterricht ist keine Privatsache. Vielleicht sind offene Klassenzimmer nur der Anfang hin zu einer Schule ganz ohne Klassenräume. Wir werden sehen.