Mittwoch, 19. Juni 2024

by Ralf Haug

Alles neu macht der Mai. Wir haben eine neue Aufmachung für das Schulleitertagebuch. Heute starten wir quasi neu. Seit meinem letzten Eintrag ist ganz viel passiert. Ein klein wenig möchte ich heute über das Vergangene berichten aber auch über das Aktuelle. Zuerst einmal hatten wir im Mai Pfingstferien, die tatsächlich auch erst im Juni endeten. In diesen wenigen Tagen bis heute ist eine ganze Menge passiert. Deutschland hat gewählt, zumindest in einigen Kommunen und in Europa. Dass in ganz Europa extremistische Parteien von einem größeren Teil der Bevölkerkung gewählt werden, stimmt mich nicht positiv. Menschen, die auf schwierige Fragen scheinbar einfache Antworten haben, sind mir suspekt. Ich bin verantwortlich für 1000 Kinder und 90 Lehrerinnen und lehrer. Sie dürfen in einem Land leben und zur Schule gehen, das sich der Demokratie verschrieben hat. Dies zu erhalten ist meine Pflicht. Dazu gehört auch zu sagen, dass Parteien, die die Demokratie gefährden und missbrauchen, nicht gut für unsere Kinder sind. Mit den Ängsten der Menschen zu spielen ist eine fiese Sache. Ich mache mir große Sorgen um den Zustand der Welt und vor allem um die Zukunft unserer Kinder. Unsere Aufgabe in Schule ist es Kinder zu bilden und sie widerstandsfähig zu machen gegenüber extremistischen Strömungen und Parteien.

Die Schülerinnen und Schüler sind sehr unsicher, wenn es um ihre Zukunft geht. Die Zahl der Kinder, die psychische Probleme haben, wächst. Die Zahl der Anlaufstellen für solche Kinder wächst nicht in dem gleichen Maße. Viele müssen manchmal Monate warten, bis sie Hilfe bekommen. Wir merken derzeit an der Tendenz sich nach der 12. Klasse mit dem Abschluss der Fachhochschulreife zu verabschieden, wie verunsichert unsere Kinder sind. Klar ist, nicht jeder muss ein Abitur machen. Aber auf der anderen Seite schadet ein allgemeinbildendes Abitur auch nicht. Wir müssen in Zukunft unsere Kinder noch enger und besser beraten, sie benötigen unsere Hilfe.

Im letzten Viertel des Schuljahres arbeitet alles fleißig auf das Zeugnis hin. Außerdem gibt es viele Erwachsene im Haus, die weder Lehrer noch Schüler sind. Es handelt sich um Eltern, die gemeinsam mit ihrem Kind dessen Entwicklungsgespräch besuchen. Wenn diese Gespräche gut laufen, hat das Kind den Hauptredeanteil gehabt und am Ende des Gesprächs ein gutes Gefühl. Diese Gespräche sollen nämlich ressourcenorientiert sein. Also nicht etwa, dass die Lehrkraft das Kind im Beisein der Eltern in Einzelteile zerlegt, sondern, dass das Kind über das, was es gut macht berichtet und darüber reflektiert, was es noch dazulernen möchte. Eines sollte jedoch gewährleistet sein, am Ende sollte das Kind das Gefühl haben angstfrei in die Schule gehen zu können. Und das ist schon ein Thema. Auch in unserer Schule gibt es Kinder, die von Ängsten geplagt sind. Wir sollten versuchen mit den Schülern in einer Atmosphäre zu leben, in der man sich wohlfühlen kann.

Morgen Abend gibt es ein ganz besonderes Event an unserer Schule. Wir feiern 750 Jahre Landau. Mein Kollege Christian Doll war der Ideengeber für dieses Projekt. Das Fach Darstellendes Spiel belegen 140 Kinder unserer Schule. Fast alle von ihnen werden morgen Abend am 20. Juni 2024 ab 18.00 Uhr ein Stationentheater vorführen. Sie alle haben sich mit Landau beschäftigt und jeder Kurs hat eine Szene produziert, die er morgen mehrere Male zum Besten gibt. Im Theatersaal zeigt DS 7 eine Szene zu Thomas Nast, DS 6 zeigt im Flur vor dem Sekretariat eine Szene zu Michel Bréal, im Foyer zeigt DS 10 eine Szene zu den Separatisten, in den Räumen 15-17 gibt es die historischaktuellfuturistische Stadtführung des DS-Kurses 8, im Lichthof zeigt DS 9 eine Szene zum jüdischen Leben und überall im Erdgeschoss performen zwei Gruppen des DS 11 zum Thema. Karten gibt es noch an der Abendkasse für 3,00 Euro.

Und ab jetzt geht es wieder täglich hier weiter. Viel Freude damit.

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Die Schulhofkation war sehr erfolgreich. Seht und schaut und staunt.